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25 Jahre Caritas Hospiz

15.08.22, 11:20
Dirk Hackstein
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Eine kurze Vorbemerkung: Pfarrer Sülzenfuß wollte diese Zeilen vortragen. Leider ist er an Corona erkrankt. Er hat mich gebeten diese Zeilen vorzulesen. Das Ich in diesen Zeilen ist also Pfarrer Sülzenfuß.

Als dieses Hospiz gegründet wurde, war ich Pfarrer in St. Theresia in Garath. Auf den Hospizgedanken bin ich durch Menschen aus meiner Gemeinde gestoßen worden. Dazu gehörte zum Beispiel Frau Wülfing. Diese Menschen meinten, dass wir auch im Düsseldorfer Süden ein Hospiz aufbauen sollten, sowohl ambulant wie stationär. 

Wie wird aus einer Vision eine Wirklichkeit? Manchmal legt Gott einem die Geschenke vor die Füße. 

Das erste Geschenk: es gab Menschen hier in Garath, katholische wie evangelische Christen oder auch Nichtchristen, die von der Idee Hospiz begeistert waren. Frau Wülfing gehörte dazu von katholischer Seite, Frau Zimmer von der evangelischen Kirche, um nur mal zwei Namen zu nennen. Es wurde wirklich eine ökumenische Bewegung, die sogar über Garath hinausging.

Das zweite Geschenk: ich erfuhr - wie, das weiß ich nicht mehr -, dass der damalige Caritas-Direktor Johannes Böcker ein Hospiz in Garath bauen will:  der Schwestern-Wohntrakt des Hildegardisheimes sollte zu einem Hospiz umgebaut werden.

Das dritte Geschenk: Johannes Böcker hatte Zeit zu einem Gespräch mit mir. Er war in diesem Gespräch aufgeschlossen für meinen Gedanken, dass Ehrenamtliche aus den Gemeinden in Garath Dienst in diesem Hospiz tun könnten. Diese Menschen waren nah dran an dem Haus. Sie konnten als Bewohner dieses Stadtteils anfängliche Bedenken gegen das Hospiz in der Bevölkerung zerstreuen. So kam es zu einer guten Kooperation zwischen Caritasverband und den Ehrenamtlichen in der ökumenischen Hospiz-Bewegung. 

Das vierte Geschenk: Damals war Dr. Michael Rieger Seelsorger-Kollege hier in Garath. Er hat entscheidend dazu beigetragen, die Ehrenamtlichen zu schulen, die hauptberuflichen Mitarbeiterinnen bei diesem Dienst mit Menschen, die dem Tod nahe sind, zu begleiten und Haupt- wie Ehrenamtliche spirituell zu stärken. Sehr stark wurde die seelsorgliche Arbeit von Herrn Dr. Rieger unterstützt und gefördert von Herrn Conrads. Auch das war eine glückliche Fügung, dass beide sich so gut in der Arbeit hier im Hospiz ergänzten.

Und damit bin ich beim 5. Geschenk: Herr Conrads schuf zusammen mit seinem Team und den Ehrenamtlichen aus dem Hospiz ein Zuhause, in dem die Bewohner ihre letzte Zeit liebevoll umsorgt, selbstbestimmt „leben“ konnten. Er öffnete das Haus für die Gemeinden, Nachbarn, besonders auch für die Angehörigen der Gäste. Es entstand ein lebendiges, fruchtbares Miteinander.

Weil das Hospiz offene Türen hatte, konnten wir von den Kirchen in Garath etwas für die Bewohner und die Pflegerinnen des Hospizes tun. Umgekehrt bekamen wir als Gemeinden einen veränderten Blick auf das Leben und das Sterben, auf die Würde eines jeden Menschen bis zum letzten Atemzug.

Mein Dank gilt den Menschen, die damals dieses stationäre wie ambulante Hospiz ins Leben gerufen und bis heute geprägt haben. Dankbar bin ich, dass wir aufmerksam genug waren, um die Situationen zu erkennen, die Gott uns ermöglicht hat. Wie sagt Ignatius von Loyola: Gott umarmt uns durch die Wirklichkeit.

Ich schließe mit diesem Dank und mit der Bitte, dass weiterhin Segen über die Arbeit in diesem Haus und über der Arbeit der ökumenischen Hospizbewegung liegt.

Karl-Heinz Sülzenfuß, Düsseldorf-Vennhausen- 24.6.2022